Venezolanische Anden 2001

Tonnenweise Kletter- und Wanderlinx bei http://www.lampatzer.de
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Hinweise am Ende des Berichts

Sa 06.01. Höllenfahrt zum Himmel

Gegen 8 falle ich total verschlafen aus dem Bus. Am (für die Stadt) winzigen Terminal stolpere ich auch gleich über drei Deutsche, die mir sagen, Merida sei mit Touris voll, ich möge mir einen Jeep nach Los Nevados nehmen und dort bleiben. Der Jeep fährt in 10 Minuten an der Seilbahnstation ab. Kurzentschlossen sitze ich in einem 60-er Jahre- US- Straßenkreuzer, der mich in halsbrecherischer Fahrt nach in wenigen Minuten zur 6 km entfernten Teleferico bringt. Dort habe ich dann erst mal viel Zeit.

Ich schließe mich 3 Engländern an, die noch genau ein Platz im Jeep haben. Nach etwa 10 Minuten übersteigt der "f#ing"- Zähler (wohlgemerkt von einem der drei) die magische Zahl 100. Mit der Frage: "Is there anything in your life that's NOT f#ing?" löste ich von den beiden anderen Engländern erst mal Lachrämpfe aus und bekam auch gleich zu essen - kalte Pizza vom Vorabend - aber nach 20 Stunden ohne Essen frisst man von Sch#e abgesehen vermutlich alles. Das Wort "f#ing" fiel die folgenden 1 1/2 Tage übrigens nie wieder.

Auf der Straße nach Los Nevados: Merida aus der Vögelperspektive Drei total nette Kaoten immer am Rande des Abgrunz Für die drei ist jeder vorbeifahrende Jeep noch ein Erlebnis.

Die Fahrt geht auf einer mehr als abenteuerlichen Straße oft nur wenige Zentimeter am Abgrund vorbei - Bei einem Ausweichmanöver hieß es plötzlich "Alles auf die linke Seite" - da zog ich es vor, für die Dauer der Befahrung der nicht befestigten Außenseite der hangparallelen Straße mit ihrem ständig bröckelnden Rand auszusteigen. Die drei Engländer hingegen waren genau so fatalistisch wie man es ihnen nachsagt.

Wir machen uns in der wunderschönen Posada von Miguel Castillo breit.

Dorf- Idyll Die Kids der Posada: der Kleine.. ... und der "Große", der am nächsten Tag nach Lma Redonde gelaufen und zurück geritten ist.

Los Nevados ist ein schon fast verboten idyllisches Dorf in 2700 Meter Höhe. Einige Hundert verstreute Bauernhöfe werden auch noch dazu gezählt. Hier werden Schweine geweidet und auf bis zu 50 Grad steilen Feldern Getreide angebaut. Jeder Quadratzentimeter des sehr fruchtbaren Landes zwischen den Felsen wird für ein paar Halme genutzt. Auch die großflächigen Felder müssen mühsam abgesichelt werden - bei der Steilheit lassen sich nicht mal Sensen verwenden.

Sauweide

Vor lauter Staunen über die vielen tollen Aussichten, die Bauernhäuser in erstaunlich guten Zustand, die eigenartig über die Pässe ziehenden Wolken kam ich gegen Abend oberhalb des Dorfs in dichten Nebel. Ein Querfeldein- Abstieg komt dort wegen häufiger Abbrüche nicht in Frage, und so brauche ich bis 20 Uhr nach unten, bis ich mich durch ein Labyrinth von Fußpfaden nach unten geschlängelt habe. Dazu kam, dass die Wege an von riesigen Hunden bewachten Höfen vorbei gehen und ich als Unbewaffneter (nicht mal die Wanderstöcke hatte ich mit) lieber den einen oder anderen Umweg in Kauf nehme.

Die Engländer haben mir auch noch vom leckeren Abendessen was übrig ggelassen und alle waren froh, dass ich HEIL wieder unten angekommen bin.

So 07.01. Ein weiter Weg

Nach einer wunderbar sternklaren Nacht und einem leckeren Arepa zum Frühstück geht es heute Loma Redonde, der zweitobersten Station der Seilbahn. Weil ich in Los Nevados keinen Bäckerladen fand und noch einige Tage in den Bergen bleiben will, lasse ich mir von den Wirtsleuten als Wegzehrung noch 5 Arepas machen. Das dauert natürlich alles etwas und so verlassen wir um 9 Uhr das Dorf. Außer uns vieren gehen noch drei Mulis mit, die zwei der drei die Engländer und den größten Teil meines Gepäcks tragen. Dazu, es zu sortieren und die Hälfte unten in Merida zu lassen bin ich bekanntlich nicht gekommen. Deshalb muss ich die 15 km lange Strecke bis auf 4200 Meter und dann zurück auf 4050 (unterhalb der Station) für meine Verhältnisse rennen. Der Tafelberg lag nun auch schon zu lange zurück, so das sich lieber noch einen Tag in Los Nevados geblieben wäre.

Dieses (am Folgetag aufgenommene) Bild zeigt fast den ganzen Weg von Los Nevados (hinter dem Höhenzug oberes Drittel mitte) nach Loma Redonde, (hinter dem Betrachter)

Von den Wirtsleuten ist noch ein etwa 10 jähriger Knabe mit gegangen. Dieser muss die Mulis zurückbringen, denn der Treiber fährt mit der Seilbahn runter nach Merida. Die Strecke nach Loma Redonde ist er allerdings durchgehend gelaufen - in gerade mal gut vier Stunden. Für so einen kleinen Kerl eine Superleistung.

Jetzt wird noch das Gepäck ausgemistet; alles was evtl. wärmen könnte, wird allerdings im Rucksack gelassen. Etwa 10 Kilo bleiben auf der Seilbahnstation.

Ein Scherzkeks, dem ich meine Kamera gab, nimmt mich erst mal von hinten (auf, was sonst ,-)), daraufhin beginne ich, die im Reiseführer angegebene Unterkunft zu suchen. Sie ist einfach nicht mehr da. Eine Betonplatte am See 100 Meter unter der Bergstation halte ich aus der Entfernung für das Dach einer Unterkunft, die zwei anderen Häuschen sind Pumpstationen. So entschließe ich mich zu einer Nacht im 7000- Sterne- Hotel.

Beliebt und preisgünstig: Mit dem Muli nach Los Nevados Erster Versuch Der zweite Versuch war zum Glück besser;-)

Für diese bin ich natürlich nicht ausgerüstet. Eine Fleecehose zum Unterziehen, eine Fleecejake und eine Daunenweste und eine Fleecedeckenschlafsack für Unterkünfte mit zu wenigen oder schmutzigen Decken. Das Problem ist weniger die Kälte als der Wind. Die Rettungsdecke geht trotz sehr moderater Windstärke nach nur einer Stunde in Fetzen, gegen 22 Uhr verzieht sich der Nebel und ab dann ist es nur noch lausig kalt. So bald mir wieder etwas warm wird, kommt ein Windstoß und bläst mir zwischen Daunenweste und Fleeceschlafsack.

Mo 08.01. Sch...- Bürokraten

Nach einer alles andere als erholsamen Nacht schleppe ich mich die ca. 800 Meter zum Pico Espejo, der höchste Ort in meinem Leben (4765 m). Der Weg ist absolut unschwierig, jedoch macht mir die Höhe mittlerweise ganz schön zu schaffen. Die Wegfindung ist auch nicht eindeutig, das Gelände ist teilweise so flach, dass man nicht weiß, zwischen welchen Steinhaufen es weiter geht. Die Aussicht ist jedoch großartig.
Meine weitere Planung sah so aus, mich oben einer geführten Tour anzuschließen, so wie das auf europäischen Bergbahnstationen durchaus üblich ist. Dort geht das jedoch nicht.

Das obligate Gipplfoto

Zu allem Überfluss eröffnet mir ein Ranger, dass meine Permission abgelaufen ist und ich zwecks ihrer Verlängerung mich ins Tal begeben müsste. Widerwillig fahre ich mit der Seilbahn runter. Unten finde ich sofort eine deutschsprachige (!) Posada direkt an der Seilbahn- Talstation - besser kann es gar nicht laufen.

Di 09.01. Merida

Ich schlafe fast 12 Stunden und wache wie gerädert auf. Sachen in die Wäscherei schaffen, einkaufen, organisierte Touren und Fahrpläne in Erfahrung bringen, (umständlich) "Landkarten" und Bustickets besorgen, etwas Sightseeing und der Tag ist fast gelaufen.

In Merida stehen für die, die es gar nicht lassen können, an allen Ecken etwa 12 Meter hohe (künstliche) Kletterwände herum. z.B. Av. 8/Ca. 24. Die an der Seilbahn- Talstation ist nachts beleuchtet. Dort kann man für 1000 Bs (ca. 3,30 DM) ein Mal gesichert hochsteigen. Der Sicherungsmann lässt einen, sofern man nicht zu schwer ist, ein gutes Stück herunterfallen, bis er einen kurz vor dem Boden mehr oder weniger sanft abbremst. Die Wand ist mit riesigen Griffen und Tritten ausgestattet, dass auch jeder hochkommt. Ich mache das auch mal mit und komme mit dem Sicherungsmann ins Gespräch. Er stellt sich als "Lenin Marx" vor und zeigt zum "Beweis" einen mit Sicherheit getürkten Studentenausweis vor. Aber möglicherweise stimmt der Vorname; immerhin lässt sich auf einer der unten aufgeführten Kletterseiten ein gewisser Lenin Zerpa finden.

Einer der besten Kletterer seines Landes

Er ist Angehöriger der Nationalmannschaft und verdient sich mit dem Touristenvergnügen seinen Lebensunterhalt. Sponsoren gibt es kaum, der Sport ist Trainingszeit aufwändig und das Material ist 2-3 Mal so teuer wie in .de - und das wo die Leute nur ein Drittel von dem verdienen wie in .de.

Wir vereinbaren für Freitag ein Treffen. Die Schlussabsprache soll erst morgen sein. Er muss noch Material besorgen und will außerdem noch etwas Bedenkzeit.

Mi 10.01. Vielleicht die schönste Wanderung der Gegend

Mit dem Kleinbus (Por Puesto) geht es umständlich zum Laguna Mucobaji (~3500 m) Porpuesto nach Tabay, Porpuesto nac Los Apartaderos, Taxi (gleiches Fahrzeug) ans Ziel. Dort kann man den Pico Mucu~nuque (4672 m) erwandern.

Selbstauslöser- Fotos sind immer scheußlich ... ... also sucht euch das weniger hässliche aus. Dafür ist die Aussicht um so besser.

Man sollte ein Paar Grödel mitnehmen, der Schnee in den bis etwa 16 Uhr beschatteten Rinnen ist bockelhart. Die Teile deponiere ich dann auf einem Stein- Am Rückweg sind sie weg. Das können nur die sechs Eingeborenen gewesen sein, die in Stoffturnschuhen (!) oben waren und den Abstieg fürchteten.

Aufgrund der Nachmittagssonne lassen sich die Schneerinnen jetzt auch ohne Grödel gehen. Aber der Genuss ging mir verloren - schließlich brauche ich die Teile u.U. noch später und ich laufe wie ein Kaputter den Berg hinunter.

Pflanzen bis in 4500 Meter Höhe Die oberste Ebene ist schon mehrere hundert Meter unter dem Gipfel. Trotzdem: Die Aussicht ist immer noch super. Eis mitten im Gras - Die Kälte spürt man nicht bei solch trockener Luft.

Der Weg ist aus einer Sicht bemerkenswert: Er verläuft über 7-8 Ebenen, zwischen denen jeweils eine steile Stufe ist. Jede dieser Ebenen hat iher eigene Vegetation. Hier wurden trotz der Eile eine ganze Menge Fotos gemacht.

Diese Kacktusse sind auf der zweiten Ebene noch klein ... ... - eine bis drei tiefer richtig groß und hier, ganz unten, sind sie übermannshoch Farbenpracht neben Eis auf der zweiten oder dritten Ebene Langsam kommt man dem Ziel näher Auf der zweituntersten Ebene stehen für die Unentwegten auch solche Blöcke herum.

Unten kriege ich die sechs Diebe noch. Sie bedanken sich artig, dass ich ihnen die "Steigeisen" überlassen habe und reiten von dannen.

Ich genieße die letzte Abendsonne und weiß nicht, dass 2000 Meter tiefer in Merida ein Unwetter herrscht, das die Stadt schier unter Wasser setzt. Damit verpasste ich die Absprache mit Lenin, zumal ich erst um 20 Uhr 30 wieder in der Posada war. Lenin glaubte wohl ich hätte das Interesse verloren. Wegen Sprachproblemen gab er auch keine Telefonnummer an. Und wegen Regens hat er die Kletterwand bereits am Nachmittag wieder verlassen.

Do 11.01. Durchs Gemüse

Der Plan für heute sieht vor, nach Mucuruba (2900 m) zu fahren und über der Pan de Azucar (ca. 4200 m) in der Cordillera del Norte (von Merida aus gesehen) zu einem Dorf auf etwa 3300 Meter zu gehen. Doch das scheitert kläglich. Zuerst finde ich den Weg nicht. Er beginnt erst auf einem Hügel ca. 600 Meter über Mucuruba. Markierungen sind natürlich Fehlanzeige und so schlage ich mich erst mal eine Stunde durch die Büsche.

Der Weg, sofern er nicht überwuchert ist, führt durch einen unheimlich steilen Wald bis zu einigen Seitentälern des Flusses, den er begleitet. Der Fluss selber verläuft in einem engen Tal, in dem nicht einmal ein solcher Weg Platz hat. Nachdem ich - soweit man das auf _so_ einer Karte überhaupt beurteilen kann - etwa ein Viertel des Weges geschafft, aber bereits die Hälfte des Tages verbraucht hatte und ich mittlerweile blutige Beine von dem den Weg überwuchernden Gestrüpp hatte, gab ich auf. Das nächste Mal nehme ich mir zwei Tage Zeit und eine Machete mit.

Der einzige lohnende Ort für ein Foto heute.

Der Weg selbst ist landschaftlich reizvoll, aber nicht spektakulär parallel zu einem Hang, viele Hundert Meter tiefer rauscht der Fluss, dass man es bis hoch hört. Bilder gibt es daher keine, mit Ausnahme der Aussicht vom Hügel oberhalb des Dorfes.

Fr 12.01. Verpasste Gelegenheiten.

Heute wollte ich eigentlich mit L. klettern gehen. Aber die endgültige Verabredung ist bekanntlich geplatzt. Den Vormittag habe ich halb mit Sightseeing verbummelt, den Nachmittag mit zwei Kanadiern geklettert.

Die Klettermöglichkeiten in Talnähe sind sehr bescheiden. Schlechtwetterziele gibz keine, und die nächste Wand , die größer ist als diese, ist 40 km entfernt. Deswegen stehen hier auch überall diese Wände herum

Abends traf ich dann L. wieder an der Kletterwand und konnte wenigstens diese Bilder schießen. Leider sieht man auf diesen nicht die Eleganz seiner Bewegungen.

Es hätte neben dem allgemeinen Klettervergnügen noch vier weitere Vorteile gehabt.

1. hätte er mir viel beibringen können.
2. wüsste ich jetzt, ob ich dort hin jemals Kletterzeug mitnehmen soll,
3. kam eine Bergwanderung wg. der abendlichen Zeitrestriktion (19 Uhr Terminal) ohnehin nicht in Betracht und
4. wären sicher einige super Fotos bei herausgesprungen. Der Bursche ist zwar nicht so ein Bär wie die Typen aus den deutschen oder US- amerikanischen Kletterseiten, aber man kann dafür jede seiner Fasern einzeln abzählen, was auch nicht durch irgend welche Haare verhindert wird. Seinen Bauch könnte man als Gurkenhobel einsetzen und im Vergleich zu ihm hat selbst mein an sich schon super durchtrainierter Freund Andreas nur Pudding auf den Knochen. Von mir selbst schweige ich da besser ganz. :-((( Und wie der Bursche es geschafft hat, trotz täglicher mehrstündiger Sonnenbestrahlung eine so samtweiche Haut zu behalten, ist mir ein Rätsel. Nach nur 19 Tagen Sonne war meine Haut ein richtiges Reibeisen.

Leider gibt es nicht mehr Fotos. Aber vielleicht überwintere ich ja noch mal da... .. und dann gibz Bilder wie das nächste. Dieser Knabe ist vielleicht eine Spur kräftiger,aber mit Abstand nicht so gut definiert

Das Bild ganz rechts sieht ihm vielleicht noch am ähnlichsten.

Abends sitze ich dann im Bus, Klasse "Buscama" nach Caracas.

Tipps und Links stehen unten,
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Hinweise:

Klima: Merida liegt 1700 Meter hoch in einem von NE nach SW verlaufenden Tal. Tagsüber ist es in 4500 Meter Höhe warm genug, um Wandern und Sonnenbaden zu parallelisieren und nachts im Tal kühl genug, um erholsam zu schlafen. Durch die westliche Lage wird es außerdem eine Stunde später hell und dunkel als bei den Tafelbergen. Das stört morgens kaum, aber verlängert die Tage um eine Stunde. Nachmittags regnet es häufig im ab 16 Uhr im Bergschatten liegenden Tal, während auf den Bergen das schönste Wetter herrscht. Abends braucht man auch in der Stadt leichte Winterkleidung, Nachtfrost gibt es gelegentlich, Temperaturen unter 10 Grad täglich. In den Bergen gilt wie bei uns auch ein Temperaturabfall von ca. 2 Grad je 300 Metern.

Unterkunft beim Wandern: Der Reiseführer gestattet, vorsichtig ausgdrückt, einen erheblichen Interpretationsspielraum. Hier sollte statt "Man übernachtet bei den Seilbahnstationen" besser "Man zeltet bei den Seilbahnstationen" stehen. Die in den alten Wanderkarten vorhandenen Hütten bei den Stationen "Loma Redonde" und "Pico Espejo" gibt es nicht mehr. Allerdings gibt es bei den Stationen "Aguada" und "Montana" kleine Dörfer, in denen sehr wahrscheinlich eine Posada sein wird.

Los Nevados: Mittlerweile ist Strom, Gas und eine Lkw- taugliche Straße auch bis hierher vorgedrungen. Man lebt nicht mehr wie im Reiseführer beschrieben mit den Tageszeiten. Auch kann man mittlerweile warm duschen, d.h. man muss nicht mittags zurück sein.

Verkehr: Der Kleinbus fährt alle 20 Minuten bis auf einen Pass in 4200 Meer Höhe, die letzen 4 km allerdings nur als Taxi zu Taxi- Preisen. Im Gegensatz zur Auskunft am Teminal fährt der Bus nachSan Christobal und das Por Puesto nach Los Appartaderos nicht durch die Stadt, es hält auch nicht zwischen Terminal und Tabay. Am besten fährt man mit dem Por Puesto nach Tabay und von dort weiter, das geht i.d.R. schneller als die Fahrt über das Terminal.

Seilbahn: Diese fährt in vier Sektionen von Merida (ca 1650 m) bis zum Pico Espejo (ca 4650 m). Die letzte Sektion ist nur geringfügig billiger als die drei Sektionen davor zusammen. Höhenungwohnten Leuten kann nicht empfohlen werden, beim ersten Mal bis nach oben zu fahren, für Kleinkinder besteht bei einem Höhengewinn von 3000 Meter pro Stunde u.U. Lebensgefahr, fast alle, die mit ihren Babys nach oben kommen, werden sofort wieder nach unten geschickt. Die Nothilfestation für Höhenkranke besteht allem Anschein nach nicht mehr.
Das 1991 (aus der Verankerung) gerissene Drahtseil hängt noch heute über dem Tal, das (seit 1998 wieder) von der Seilbahn überquert wird.
Der Betriebsschluss richtet sich nach dem Andrang. Bei wenig Betrieb ist die letzte Talfahrt schon um 14 Uhr, was Besteigungen des Pico Bolivar an einem Tag fast unmöglich macht.

"Permission": Jeder Wanderer im Nationalpark wird für 1,50 DM/Tag registriert. Dazu muss man bei einem der an strategisch günstig gelegenen Stellen liegenden Inparques- Häuschen vorstellig werden. Wer zelten oder klettern will, muss seine Ausrüstung vorzeigen. Anderenfalls bekommt er nur eine Wanderpermission und muss eine Unterkunft nehmen. Es laufen Ranger frei herum, die das kontrollieren.
Ein Inparques- Häuschen befindet sich an der Seilbahn- Talstation und an der Straße nach Los Nevados. Die Zentrale ist nahe des Busterminals in der östlichen Parallelstraße zur Av. de los Americas.

Wandern und Bergsteigen: Das Tolle an Merida ist, dass man direkt ab Stadtmitte losläuft und in einer Stunde mitten in der Wildnis ist.
Der einfachste Anstieg auf den Pico Bolivar vom Pico Espejo (Nordanstieg) ist für jeden, der halbwegs gut zu Fuß ist und mit der Höhe kein Problem hat, machbar. Er darf nur mit Führer gemacht werden. Bei dem Andrang auf der Gipfelstation ist das eine verständliche Lenkungsmaßnahme, nachdem es nach der Wiederinbetriebnahme des höchsten Sektors der Seilbahn offensichtlich an jedem schönen Tag ein Massensterben gegeben hat. Der Führer befestigt an den wenigen ausgesetzten Stellen sowie an der wenigen Meter langen Schlüsselstelle (angeblich im dritten Grad) ein Seil.
Der Südanstieg ist in erster Linie eine laaaaaaaange Wanderung durch ein Tal und stößt nahe der Bergsation auf den Normalanstieg. Wer ihn ohne Führer machen will, muss wegen "Permission" mindestens zu dritt sein.
Der Südanstieg ermöglicht die abwechslungsreiche Besteigung des Pico Humboldt. Hier ist ein Gletscher zu überqueren und ein je nach Verhältnissen unterschiedlich schwieriger Eishang (mehrere hundert Meter bis ca. 40 Grad steil) zu überwinden - man sollte also schon mal einen Pickel und Steigeisen benutzt haben.
Für die ganz Harten gibt es auch einige mehrere hundert Meter hohe Fels- Eis- und Mixed- Touren aller Schwierigkeitsgrade am Pico Bolivar. Einzelheiten sind mir nicht bekannt.
Alle anderen Gipfel sind mehr oder weniger steile Wanderberge.
An die interconnections- Redaktion: "laguna" kann auch "See" heißen.

Organisierte Touren: Die Seilbahnroute wird als Zweitages- Tour (meist ab Loma Redonde) angeboten, die Südroute als Vier- oder Fünftages- Tour. Gruppengröße ist 3-6 Leute, Material und Verpflegung wird komplett gestellt. Träger gibt es nicht. Preisvergleiche lohnen sich, jedoch auch die günstigen Angebote sind unverschämt.
Die Agenturbetreiber sind dort die absoluten Absahner - ein Führer erhält dort oft nur die Hälfte dessen, was ein Teilnehmer einer bis zu vier Mann starken Gruppe zahlt. Oft käme ein persönlicher Führer billiger - man muss neben dem Entgeld (ca. 80 DM) auch noch dessen Verpflegung und die Materialmiete zahlen. Die meisten Führer bekommen aber eigene Geschäfte von den Agenturen, bei denen sie unter Vertrag stehen, verboten.

Ausrüstung / Material: Wer in zu Hause was vergessen hat, hat leider verloren. Material zum Klettern & Bergsteigen ist doppelt bis drei Mal so teuer wie in Deutschland. Dies gilt auch für Bergschuhe. Die Preise haben zur Folge, dass auch bei Führungstouren Seile verwendet werden, aus denen man bei uns vermutlich nicht mal eine Kindersschaukel bauen würde. Nachdem ich so ein Paar uralte Stricke gesehen habe, werde ich auch bei Führungstouren mein eigenes Seil verwenden.
Ausnahme sind die auch beim regulären Schuhhandel, in dem ein mörderischer Preiswettbewerb herrscht, erhältlichen Mitteldinge zwischen Turn- und Wanderschuhen, die auch in Deutschland als Leichtbergschuh verkauft werden. Diese sind für alle Wanderungen mit Ausnahme der Schneegipfel um Pico Humboldt und Pico Bolivar voll ausreichend und z.T. deutlich billiger als in Deutschland. Wasserdichtheit spielt hier allerdings keine Rolle.

Das wichtigste Teil zum Wandern fehlt jedoch, und man kann es auch nicht in Deutschland beschaffen: Landkarten sind militärische Geheimsache und damit nicht verfügbar. Die in Merida für ein paar Pfennige erhältlichen Touristenkarten sind das Papier nicht wert. Bei der Nationalparkzentrale (INPARQUES) nahe des Busterminals kann man von den beiden wichtigsten Ausschnitten des Nationalparks von Merida unmaßstäbliche, allerdings sehr detailierte Karten (Ausschnitt ca. 20 x 20 km) kaufen - wenn welche vorrätig sind.

Links / E-Mails

www.andes.net/yagrumo:Meine Posada
www.andes.net/avnature: Reiseagentur
www.arassari.com: Reiseagentur mit webcam
www.andes.net/associaciontourismo:Spricht für sich
members.tripod.com/~Patak/ Klettern im nördlichsten Abschnitt der Anden
members.xoom.com/fevme/fevme.html Bergsteigen allgemein
www.andes.net/ Merida allgemein
http://andes.net/guide/t/transporte.html Telefon Busgesellschaften